Alles normal. Aber was heißt schon normal?

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Nach den Corona-Jahren ist im Förderverein nun wieder der Normalmodus eingekehrt. Und damit müsste unter erzählerisch/dramaturgischen Kriterien dieser Artikel eigentlich schon zu Ende sein, denn wie meinte mal der Chefredakteur einer großen Tageszeitung: „Es gibt keine Berichte über normal landende Flugzeuge – es gibt nur Berichte über abstürzende Flugzeuge!“ So viel sei verraten, der Förderverein ist wahrlich nicht abgestürzt, selbst Turbulenzen blieben uns in diesem Schuljahr erspart. Aber wer schon einmal mit einem Urlaubsflieger unterwegs war, weiß, dass auch ganz normale Landungen bisweilen mit Applaus belohnt werden…

Normal klingt irgendwie langweilig – fast so langweilig wie der folgende Auszug aus unserer trockenen Vereinssatzung, aber es schadet sicher nicht, sich diese drei Punkte über den Vereinszweck aus dem Gründungsjahr 2007 mal genauer anzuschauen:

  1. Zweck des Vereins ist die ideelle und finanzielle Förderung von Bildung und Erziehung am Gymnasium Gars.
  2. Der Zweck wird verwirklicht durch die Förderung der Lehrtätigkeit und des Schullebens, insbesondere durch die Unterstützung von schulischen Einrichtungen und Veranstaltungen, Lehrgängen, Schulfahrten, Arbeitsgemeinschaften und von bedürftigen Schülern.
  3. Darüber hinaus soll er die Verbindung von Ehemaligen zu derzeitigen Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern pflegen und aufrechterhalten.

Vieles, was in diesen drei Absätzen zu lesen ist, war in der Coronazeit nicht umzusetzen, weil viele Aktivitäten außerhalb des Unterrichts sehr eingeschränkt waren, bzw. schlichtweg nicht stattfanden. Bestes Beispiel: das Skilager, das nach 3 Jahren Auszeit in diesem Schuljahr endlich wieder stattfinden konnte und vom Förderverein bezuschusst werden durfte. Aber auch sonst konnten wir wieder die ganz normalen „Klassiker“ unterstützen und insgesamt über 15.000 EUR ausgeben. Viel Geld, mit dem wir unserem Vereinszweck endlich wieder vollumfänglich gerecht werden konnten.

Das waren die wichtigsten Ausgaben: Nachkauf von Schulbüchern für den zweiten Büchersatz, die Chorfahrt, die Ausbildung der Mediatoren und des Sani-Teams, die Geschenke für die Abiturienten und Kinder der 5. Klasse, die Ehrungen für die besten Schülerinnen und Schüler, diverse Vorträge, die Anschaffung von Kunststoffrodeln, Zuschuss für die Entwicklungskosten des neuen Schullogos und last but not least die Unterstützung der Robotic-Teams, die in diesem Schuljahr mit ihren internationalen Erfolgen alle Erwartungen übertroffen haben.

Beim Stichwort Robotics muss hier freilich ein Name erwähnt werden: Stefan Hajek. Der Ideengeber und Motor zur Etablierung einer Robotics-Gruppe am Gymnasium Gars stand nämlich nach 15 Jahren als zweiter Vorsitzender nicht mehr zur Wahl. Das ist nach so langer Zeit sicher normal und verständlich, aber umso größer ist auch die Dankbarkeit gegenüber Stefan, der mit seinem Engagement und seiner Leidenschaft viele wichtige Impulse für das Gymnasium gesetzt hat und viele konkrete Projekte umgesetzt hat. Gemeinsam mit Jim Jäger war er als „Ehemaliger“ von Anfang an dabei und war damit ein wichtiger Vertreter des viel zitierten Garser-Spirits und des Alumni-Netzwerks.

Zur neuen zweiten Vorsitzenden wurde in der Jahreshauptversammlung unsere Schriftführerin Martina Karl gewählt. Bernhard Mayerhofer hat das Amt des Schriftführers übernommen. Also auch formell ist im Vorstand damit wieder alles: normal. Zum neuen Normal gehört nach dem Ende der Pandemie auch, dass wir die Beratungen und Abstimmungen über die Förderprojekte mittlerweile meist digital durchführen. Das hat den Vorteil, dass wir innerhalb sehr kurzer Zeit über die Anträge der Schulleitung und Lehrkräfte beraten können. Wenn es komplizierter ist, schalten wir uns per Video-Call zusammen. Auch die Jahreshauptversammlung im Dezember 2022 fand mit über 30 Teilnehmern wieder digital statt. Im Sinne der Effizienz und der Vereinbarkeit von Ehrenamt, Familie und Beruf mag dieses Vorgehen sicher sinnvoll sein, wenngleich – das sei hier hoffnungsvoll angemerkt – doch nichts über den persönlichen Austausch in der Vereinsarbeit geht.

Was einen Förderverein sicher von allen anderen Vereinsformen unterscheidet, ist die Tatsache, dass wir wirklich gerne Geld ausgeben, und Dank der Finanzen schonenden Corona-Jahre und vor allem Dank der so treuen und zahlreichen Unterstützung durch alle unsere 708 Mitglieder, steht der Verein auf gesunden Beinen und blickt zuversichtlich in die Zukunft.

Und was Zukunft hat, hat bekanntlich auch eine Vergangenheit. Diese war im Jubiläumsjahr besonders stark zu spüren. Der Förderverein hat dabei viele Veranstaltungen finanziell unterstützt und auch einen eigenen Filmabend initiiert. Dabei konnte die spannende Dokumentation „1972 – Münchens schwarzer September“, dank einer Sondergenehmigung von sky, vor einem großen Publikum im Musiksaal vorgeführt werden. In einem anschließenden Gespräch mit der anwesenden Drehbuchautorin Theresa Moebus wurden dann viele Fragen rund um die Recherche und Entstehung des Films beantwortet.

Ein auf allen Ebenen enormer Kraftakt in diesem Jahr ist die Erstellung der Festschrift, die der Förderverein auch großzügig unterstützt und allen Mitgliedern den Bezug eines kostenlosen Exemplars ermöglicht. In dieser Festschrift wird dann auch zu lesen sein, dass es Gunter Fuchs war, der kurz nach seinem Amtsantritt in Gars als Schuldirektor initiativ dazu beigetragen hat, dass sich der Förderverein überhaupt gegründet hat. An dieser Stelle möchten wir nun Herrn Fuchs ein herzliches Dankeschön für seine Verdienste für unsere Schule aussprechen. Nach 18 Jahren als Schulleiter endet im 50. Jubiläumsjahr und pünktlich zur Fertigstellung des Neubaus eine fulminante Garser Schulleiter-Ära. Mehr geht nicht – ein wahres Happy End. Es war sicher alles andere als normal, was Herr Fuchs unter größtem persönlichen Einsatz geleistet hat und wir hoffen, dass wir ihm mit unserer Arbeit im Förderverein stets ein guter Partner gewesen sind. Es war uns immer eine Freude mit ihm den ein oder anderen „Deal“ abzuschließen. Herr Fuchs, wir wünschen Ihnen für ihre Zukunft nur das Beste! Vor allem Gesundheit und viel Zeit für Ihre Familie mit einem ganz normalen Alltag.

Das Beste an der Normalität ist übrigens, dass sie wandelbar ist. Denn was heute als normal gilt, wird es vielleicht schon bald nicht mehr sein. Dann gibt es wieder ein neues Normal. Lassen wir uns überraschen, wie das aussehen wird.

So, und jetzt bitte alle anschnallen und fertig machen zur Landung und dann: Applaus!

Stefan Otter, 1. Vorsitzender Förderverein Gymnasium Gars